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Team News
Mittwoch, 01.10.2025 11:20 Uhr | Ludwigsburg24, Ayhan Günes

Freiberg bleibt auch im 10. Spiel ungeschlagen

Es war das Spitzenspiel, das zum Skandalspiel wurde: Beim 1:1 zwischen den Stuttgarter Kickers und dem SGV Freiberg hagelte es drei Rote Karten – zwei davon gegen den Tabellenführer. Trotz Unterzahl holt Freiberg einen Punkt und bleibt ungeschlagen an der Spitze der Regionalliga Südwest. Trainer Lushtaku spricht von einer „Fehlentscheidung mit Folgen“ und kündigt Einspruch gegen die rote Karten von Kehl-Gomez an.

Es war mehr als ein Derby. Es war ein Statement-Spiel. Im Gazi-Stadion auf der Waldau trafen am Dienstagabend zwei Vereine aufeinander, die sich seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz hinter dem großen VfB liefern. Und der Abend zeigte: Der SGV Freiberg ist gekommen, um zu bleiben.

Auch wenn der beeindruckende Lauf von neun Siegen in Serie erstmals gestoppt wurde – das 1:1 bei den Stuttgarter Kickers war ein deutliches Signal: Der SGV ist die neue Nummer zwei im Stuttgarter Fußball.

Vor rund 4.500 Zuschauern dominierte nicht nur die Kulisse, sondern auch eine Schiedsrichterleistung, die für reichlich Diskussionen sorgte – vor allem beim Freiberger Trainer Kushtrim Lushtaku, der sich nach Spielende sichtlich aufgebracht zeigte. Drei glatt Rote Karten – zwei gegen Freiberg, eine gegen die Kickers – machten das Derby zu einem Spiel mit Seltenheitswert.

Nervöser Start – Rückstand durch Elfmeter

Die erste Halbzeit begann fahrig. „Wir sind nicht gut reingekommen“, gab Lushtaku gegenüber Ludwigsburg24 zu. „Da war zu viel Nervosität, zu wenig Mut, und die Kickers haben es gut gemacht. Sie haben tief gestanden, die Räume zugeschoben – und den Elfmeter clever rausgeholt.“ Der Strafstoß brachte die Hausherren in der 40. Minute mit 1:0 in Führung.

Lushtaku reagierte in der Pause, wechselte dreifach – und wurde direkt bestraft: Der eben eingewechselte Pietzsch flog nach einer Notbremse vom Platz (49.). Nur Minuten später folgte auch für die Gastgeber ein Platzverweis. Danach, so Lushtaku: „Haben wir das Spiel übernommen. Wir waren präsenter, mutiger – trotz Unterzahl.“ Die erste Rote gegen Freiberg, räumte er ein, „kann man geben“.

Kehl-Gomez trifft – und fliegt

Der verdiente Ausgleich fiel in der 59. Minute durch Kapitän Kehl-Gomez, der mit einem satten Schuss unter die Latte traf. Danach drückte Freiberg. Lokaj, Petö und Valpoort hätten den Sieg klarmachen können – doch der Treffer blieb aus. „Der Lucky-Punch hat uns gefehlt“, fasste Lushtaku zusammen.

Kurz vor Schluss (89.) dann der nächste Aufreger: Kehl-Gomez unterband einen Konter – und sah Rot. „Diese Karte ist absolut ungerechtfertigt“, so Lushtaku. „Mein Kapitän grätscht an der Mittellinie – das war ein normales Foul, nichts anderes. Und dafür gibt es glatt Rot? Das kann ich nicht akzeptieren.“

Schiedsrichter in der Kritik

Die Kritik am Unparteiischen fiel deutlich aus: „Der Referee war meiner Meinung nach völlig überfordert. In so einem emotionalen Derby mit dieser Kulisse muss man Fingerspitzengefühl zeigen – das hat komplett gefehlt.“

Vor allem die zweite Rote gegen Freiberg stieß Lushtaku auf: „Ein Foul auf Höhe der Mittellinie – und dafür gibt es glatt Rot? Nach zwei Platzverweisen hätte ich mir einfach mehr Umsicht und Augenmaß vom Schiedsrichter gewünscht – und dass er sich nicht von der aufgepeitschten Atmosphäre im Stadion anstecken lässt. Ich bin mehr als enttäuscht.“

Auch die siebenminütige Nachspielzeit sorgte für Unmut: „Das kannten wir schon aus dem Spiel gegen Kassel – damals waren es zehn Minuten. Natürlich müssen wir als Team noch professioneller auftreten. Aber auch die Schiedsrichter stehen in der Pflicht, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, und gerade in so einem Spiel.“

Einspruch angekündigt – Serie hält

Freiberg will Einspruch gegen die Sperre von Kehl-Gomez einlegen. „Er ist für uns fast nicht zu ersetzen“, so Lushtaku. „Es ist bitter, dass er jetzt fehlt – und das wegen einer Fehlentscheidung.“

Trotz des Rückschlags bleibt der Tabellenführer ungeschlagen und mit 28 Punkten an der Spitze der Regionalliga Südwest. Die Kickers konnten den Abstand nicht verkürzen (Platz 9 – 14 Punkte) – und mussten sich einem Gegner beugen, der in der Region längst mehr ist als ein Herausforderer.

Ausblick

Am Samstag wartet mit dem FC Homburg der nächste Brocken. Kehl-Gomez wird fehlen. Doch Lushtaku bleibt kämpferisch: „Trotz aller Widrigkeiten hat meine Mannschaft eine tolle Reaktion gezeigt. Und wir wachsen genau an solchen Spielen.“