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Team News
Montag, 08.12.2025 12:58 Uhr | Ludwigsburg24, Ayhan Günes

SGV Freiberg gewinnt in Mainz

Es war kein Nachmittag für Fußballästheten, kein Tag für feine Kombinationen oder kontrollierte Ballzirkulation. Es war ein Spiel für Teams, die wissen, dass Tabellenführungen nicht in Glanzmomenten entstehen, sondern an Orten wie diesem: körperlich, eng, schmutzig. Der SGV Freiberg gewann am 20. Spieltag der Regionalliga Südwest beim Tabellenletzten Schott Mainz mit 1:0 – bewusst ohne Schönspielerei. Ein Sieg der Effizienz, ein Sieg gegen die Bedingungen, ein Sieg ohne Glanz. Aber einer, der am Ende der Saison Goldwert sein könnte.

SGV-Trainer Kushtrim Lushtaku brachte es nach der Partie nüchtern auf den Punkt: „Auf diesem Platz war heute kein Tiki-Taka à la FC Barcelona möglich. Es ging nicht um Schönheit, sondern um drei Punkte – um nichts anderes.“ Der Kunstrasen in Mainz, an vielen Stellen schwierig zu bespielen, machte „phasenweise Eiskunstlaufen“ aus der Begegnung, wie der Coach es formulierte. Freiberg reagierte pragmatisch und versuchte zu keinem Zeitpunkt, den eigenen idealtypischen Stil durchzudrücken, sondern das zu spielen, was die Situation erforderte. „In Schönheit zu sterben, hätte uns heute nichts gebracht“, sagte Lushtaku.

Matt-Brahan Zie schiesst das Tor des Tages

Das Tor des Tages fiel in der 20. Minute und passte perfekt zum Charakter dieser Partie. Ein schwerer Rückpassfehler der Mainzer, Matt-Brahan Zie schaltete am schnellsten, fing den Ball ab, umkurvte den herausstürzenden Torwart und schob kalt ins Eck. Kein Spektakel, kein Feuerwerk – aber ein Moment maximaler Wachsamkeit. Lushtaku dachte in dieser Szene, wie er später erzählte: „Nach dem 1:0 machen wir gleich das 2:0.“ Doch es kam anders. Mainz antwortete mutig, aggressiv, körperlich präsent und spielte mit einer Energie, die der SGV-Coach später als „kampfbetont und sehr männlich, mit klaren Abläufen“ lobte. Mehrmals wurde es eng, mehrmals musste Freiberg tief verteidigen, und mehrfach zeigte sich, dass der Tabellenführer weiß, dass Spiele nicht nur mit Ball gewonnen werden.

Ein Tabellenführer spielt pragmatisch

Die zweite Hälfte gehörte über weite Strecken dem Gastgeber. Ein Schuss an den Außenpfosten, später ein Abschluss aus der Distanz, der im letzten Moment geblockt wurde – Mainz war nahe dran am Ausgleich. Doch während der Druck stieg, blieb Freiberg ruhig, spielte klar, ohne Hektik, ohne Nervosität. „Wir mussten heute anders spielen als sonst“, sagte Lushtaku. „Das war ein schmutziger Sieg. Aber ein eminent wichtiger.“ Die Rote Karte gegen Mainz in der 80. Minute spielte dem SGV zusätzlich in die Karten, doch entschieden wurde das Spiel nicht durch die Überzahl, sondern durch die Haltung der Mannschaft.

Freibergs Miniserie und die Erkenntnis dahinter

Nach acht sieglosen Spielen feiert Freiberg nun den dritten Sieg in Folge. Die Parallelen zur Hinrunde sind unübersehbar: Auch damals begann der beispiellose Siegesserie nicht mit glanzvollen Auftritten, sondern mit Effizienz. Vielleicht wiederholt sich gerade das Muster vom Saisonstart. Dieser Erfolg in Mainz war kein zweites Frankfurt-Spiel, kein emotionaler Höhepunkt. Es war ein Sieg, wie ihn Mannschaften holen, die oben bleiben wollen – nicht, weil sie dominieren, sondern weil sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren und auf das reagieren, was ein Spiel verlangt.

Lushtaku: „Kein Schönheitspreis – aber drei Punkte“

Lushtaku wirkte nach der Partie erleichtert, aber nicht euphorisch. „Ich bin froh, dass wir das Spiel gewonnen haben. Mainz hat uns das Leben unglaublich schwer gemacht“, sagte er. Und er ergänzte: „Es gab heute keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Nur ein Ziel: drei Punkte und als Tabellenführer in die Winterpause.“

Mit dem Jahresabschluss verabschiedet sich der SGV nun in eine ungewöhnlich lange Pause. Am 12. Januar beginnt die Vorbereitung, am 30. Januar reist die Mannschaft für zehn Tage ins Trainingslager nach Antalya. Der Pflichtspielbetrieb startet erst wieder am 21. Februar mit dem Heimspiel gegen Eintracht Trier. Vierzehn Spiele stehen dann noch aus. Die Spitze bleibt eng: Verfolger Großaspach gewann parallel 3:1 gegen FSV Frankfurt und liegt nur einen Punkt hinter Freiberg.

Fazit: 

Der SGV geht als Wintermeister ins neue Jahr. Und die Partie in Mainz hat eines klar offengelegt: Diese Mannschaft ist nicht nur dann konkurrenzfähig, wenn sie ihr Spiel aufziehen kann – sie ist es auch, wenn sie sich kompromisslos den Bedingungen anpasst. Es war ein Sieg, der weniger aus spielerischer Stärke entstand, sondern aus der Fähigkeit, das zu tun, was das Spiel verlangt.