Menü
Team News
Montag, 13.10.2025 12:57 Uhr | Ludwigsburg24, Ayhan Günes

SGV Freiberg trotzt Verfolger Steinbach

Die erste Niederlage ist immer ein Moment der Wahrheit. Wie gefestigt ist ein Team, wenn nach Wochen der Euphorie zum ersten Mal ein Dämpfer kommt? Der SGV Freiberg hat am Samstag im Spitzenspiel beim TSV Steinbach Haiger eine klare Antwort gegeben: keine Gala, kein Sieg – aber ein Auftritt mit Haltung. Das 1:1 im Sibre-Sportzentrum Haarwasen hält den ärgsten Verfolger auf Distanz – und zeigt, dass die Lushtaku-Elf auch nach Rückschlägen stabil bleibt. Doch das Fehlen von Kapitän Kehl-Gomez bleibt spürbar.

Dabei hatten sich viele Freiberg-Fans nach dem 1:2 gegen Homburg gefragt, wie der Regionalliga-Primus auf den ersten Kratzer in der bislang makellosen Saison reagieren würde. Die Antwort fiel abgeklärt aus – mit einem Resultat, das in der Gesamtbilanz mehr wert sein könnte als mancher Dreier.

Freiberg mit Problemen in Halbzeit eins – dann hilft ein Torwart-Patzer

Vor rund 1.600 Zuschauern entwickelte sich von Beginn an ein intensives Spiel. Beide Teams suchten den Weg nach vorne. Während Singer für Steinbach Haiger und Köhl für Freiberg erste Abschlüsse verzeichneten, war es schließlich Joonas Lee, der die Partie eröffnete: Mit einem energischen Dribbling durch die Freiberger Defensive und einem präzisen Abschluss brachte er die Gastgeber in der 18. Minute mit 1:0 in Führung.

Nur wenig später hätte Singer nachlegen können, scheiterte jedoch freistehend. Freiberg kam nur selten gefährlich vors Tor – einzig ein Kopfball von Lokaj sorgte für Aufregung. Zur Pause lag der Tabellenführer verdient zurück.

Unterzahl bringt Wende – Polauke trifft zum Ausgleich

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Die Gäste wirkten zielstrebiger, der TSV verlor an Kontrolle. Der Wendepunkt kam in der 55. Minute, als Haigers Manu mit Gelb-Rot vom Platz musste. Nur drei Minuten später wurde es bitter für die Heimelf: Nach einem langen Ball und einer verunglückten Aktion von Keeper Ibrahim war Polauke zur Stelle und drückte den Ball zum 1:1 über die Linie.

Freiberg roch an der Wende, doch Steinbach stabilisierte sich wieder – und beide Teams teilten sich am Ende die Punkte.

Weiter sechs Punkte Vorsprung – und ein mentaler Sieg

Das Remis mag auf dem Papier wie eine verpasste Chance wirken. Doch der Blick auf die Tabelle spricht eine andere Sprache: Der SGV bleibt mit sechs Punkten Vorsprung auf Steinbach weiterhin souverän an der Spitze. Die Reaktion auf die erste Saisonniederlage gegen Homburg fiel stabil und kontrolliert aus – die Spielruhe ist zurück, das Selbstvertrauen ebenso.

Ein Leader fehlt spürbar

Eine zentrale Erkenntnis aus den letzten beiden Partien: Das Fehlen von Kapitän Kehl-Gomez, der beim Spiel gegen die Stuttgarter Kickers die Rote Karte sah, hinterlässt spürbare Lücken – nicht nur in der Defensive, sondern im gesamten Gefüge. Der Leader, den Trainer Kushtrim Lushtaku als seinen „verlängerten Arm und das Sprachrohr auf dem Platz“ bezeichnet, fehlt als Taktgeber, Antreiber und emotionale Konstante. Seine Präsenz sorgt normalerweise für Struktur, Schärfe in der Kommunikation und klare Ordnung zwischen den Linien. Ohne ihn wirkt das Spiel der Freiberger phasenweise fahriger – auch wenn das Team am Samstag eindrucksvoll bewiesen hat, dass es auch solche Momente überstehen kann.