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Team News
Montag, 27.10.2025 13:13 Uhr | Ludwigsburg24, Ayhan Günes

Wenn mit dem Erfolg der Druck wächst

Der Weg an die Spitze war rasant, doch das Halten des Gipfels erweist sich als Kraftakt. Der SGV Freiberg erlebt gerade, was passiert, wenn Erfolg zur Erwartung wird. Nach der bitteren Niederlage beim Verfolger Mainz 05 II ist der Vorsprung des Spitzenreiters auf drei Punkte geschmolzen. Und plötzlich steht eine Frage im Raum, die vor wenigen Wochen noch undenkbar schien: Beginnt der Primus zu wanken?

Je länger man oben steht, desto schwerer wird jeder Schritt. Der SGV Freiberg erlebt gerade, wie schmal der Grat zwischen Dominanz und Druck sein kann. Nach einem beeindruckenden Saisonstart mit neun Siegen in Serie gerät der Tabellenführer zunehmend ins Stolpern und musste sich am Samstag beim Verfolger 1. FSV Mainz 05 II mit 1:2 geschlagen geben. Es war die fünfte Partie in Folge ohne Sieg und doch ein Spiel, das mehr erzählte als das nackte Ergebnis.

Der Moment, der alles kippt

Rund 800 Zuschauer im Bruchwegstadion sahen einen umkämpften Nachmittag, an dem sich zwei Teams nichts schenkten. Freiberg, wieder mit Kapitän Kehl-Gomez und Cheftrainer Kushtrim Lushtaku an der Seitenlinie, kontrollierte lange Zeit den Ball, fand aber selten den Weg durch die kompakt stehenden Mainzer Reihen. Erst nach der Pause fiel der erste Treffer – allerdings für Mainz: Ein abgefälschter Schuss von Andre Gitau brachte die Gastgeber in Führung.

Hoffnung durch Valpoort

Der SGV reagierte. Über Selitaj, Laupheimer und Köhl kombinierten sich die Gäste sehenswert in den Strafraum, wo Joker Meghôn Valpoort in der 74. Minute zum 1:1 abstaubte. Der Jubel war laut, die Erleichterung spürbar. Doch die Euphorie hielt nicht lange. Sechs Minuten vor Schluss ließ Freiberg den Ball im eigenen Sechzehner nicht konsequent klären. Moreno Fell tankte sich an der Grundlinie durch und legte quer auf Yunus Malli, der nur noch den Fuß hinhalten musste. Mainz jubelte und Freiberg stand erneut mit leeren Händen da.

Zwischen Anspruch und Realität

Der Rückschlag trifft Freiberg empfindlich. Nach dem Unentschieden gegen Großaspach und nun der Niederlage in Mainz ist vom komfortablen Polster an der Spitze nur noch ein Hauch geblieben. Der Vorsprung auf die nun zweitplatzierten Mainzer beträgt nur noch drei Punkte, Steinbach Haiger (0:3 gegen FSV Frankfurt) konnte den Ausrutscher der Freiberger zwar nicht nutzen, doch die Luft an der Spitze wird dünner.

Mehr Fragen als Antworten

Personell war die Lage immerhin etwas stabiler: SGV-Leitwolf Kehl-Gomez kehrte zurück, Lushtaku saß seine Sperre ab. Doch die Mannschaft wirkt nach Wochen der Belastung nicht mehr so befreit wie zu Saisonbeginn. Fehlende Effizienz, fehlendes Glück, fehlende Leichtigkeit – alles Faktoren, die in Summe an der einst so unerschütterlichen Souveränität nagen.

Blick nach vorn

Am kommenden Samstag empfängt der SGV die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am Wasen. Dort muss der Tabellenführer nicht nur Punkte, sondern auch Selbstvertrauen zurückgewinnen. Denn die Liga hat längst verstanden, dass der Primus verwundbar ist und gegen Freiberg kämpft heute jeder, als ginge es um den eigenen Aufstieg.